Montag, 17. Dezember 2018

FK Austria Wien - SK Rapid Wien 6:1

Franz-Horr-Stadion Wien
ca. 15 000 ZuschauerInnen

Gegen Ende des Jahres sollte mit dem Wiener Derby nochmal ein echtes Highlight folgen, drängte sich dieses durch kostenlose Übernachtungsmöglichkeit und der Winterpause der Regionalliga in Deutschland doch regelrecht auf. So bestieg man Freitag Abends nach der Arbeit den Flixbus, um morgens zumindest halbwegs ausgeschlafen in Wien anzukommen. Hier wurde man bereits vom dichten Schneefall begrüßt, der sich den ganzen Tag über halten sollte. In der Wohnung des Kumpels, bzw. der seiner Freundin, wurde sich noch etwas hingelegt, ehe es zu dritt auf eine Stadterkundung ging. Für mich war es mein erster Besuch in Wien, hat mir alles sehr gut gefallen und werde ich mir bei wärmeren Temperaturen auch nochmal genauer ansehen.
Nach einer kurzen Nacht und einem Wiener Schnitzel zum Frühstück sollte es gut gestärkt am Sonntag mittag bereits frühzeitig Richtung Stadion gehen. Dieses besteht zwar seit 1925, wurde allerdings mehrmals umgebaut und renoviert, zuletzt in diesem Jahr. Mit seinen 17 000 Plätzen und der Nähe zum Spielfeld wirkt es atmosphärisch und eng. 



Bereits beim Betreten war der Austria-Block gut gefüllt und wie erwartet wurde eine Choreographie vorbereitet. Im Rapid-Block herrschte dagegen noch gähnende Leere. Dieser war auch 15 Minuten vor Spielbeginn noch menschenleer, sodass man sich langsam wirklich Sorgen machen musste, dass da ein Boykott oder Ähnliches im Raum stand. Eine ältere Dame mit Rapid-Schal bestätigte uns dies kurze Zeit später und nach einer kurzen Recherche auf der Facebook-Seite der „Rechtshilfe Rapid“ stand fest, dass hier und heute keine grün-weißen Ultras von Rapid im Block stehen würden. Die genauen Hintergründe lassen sich auf den gängigen Fanseiten gut nachlesen, kurz gefasst wurde Rapid beim Fanmarsch von Bullen wegen fadenscheinigen Gründen eingekesselt und zum Teil über sieben (!) Stunden festgehalten. Ein Schelm, wer dahinter eine Racheaktion der Cops auf die ACAB-Choreo der Westtribüne ein paar Tage vorher in der Europa-League vermutet.
So musste/konnte man sich also ganz allein auf Austria konzentrieren, und das, was diese das gesamte Spiel über ablieferten war wirklich aller Ehren Wert und lag deutlich über meinen Erwartungen. Eingeläutet wurde die Kurvenshow mit violett-weißen Rauchraketen, welche vor dem Block gezündet wurden. Wohlgemerkt noch während die Spieler sich warmmachten. 




Zum Einlaufen wurde dann der Hauptcharakter von Red Dead Redemption mit passendem Spruch, roten und goldenen Fähnchen und einer großen Blockfahne im Oberrang präsentiert. Dazu gab es nach kurzer Zeit noch farblich passenden Rauch und Böller, welche die Schussgeräusche nachahmen sollten. 




Die Stimmung war über weite Strecken des Spiels wirklich gut, es waren immer viel Fahnen im Einsatz und die Mitmachquote war konstant hoch, was wohl auch dem Spielverlauf geschuldet war. Es rauchte und blinkte eigentlich konstant, dazu gab es immer wieder Spruchbänder in Richtung Feind oder Vereinsführung. Zu Anfang der zweiten Halbzeit folgte ein Doppelhalter-Intro der Fanatics mit einigen gezündeten Bengalos, was auch hier wieder ein sehr schönes Bild ergab. 



Mitte der zweiten Halbzeit wurden dann noch einige Rapid-Utensilien den Flammen übergeben und zum Spielende eine alte Graffiti-Tapete mit „Derbysieger“ gezeigt. Austria hatte also trotz fehlendem Gegner hier wirklich groß aufgefahren, es lohnte sich eigentlich immer, einen Blick hinüber zu werfen. Lediglich die Liedauswahl war erwartungsgemäß nicht sonderlich kreativ.












Die wenigen Rapid-Fans, die nicht beim Fanmarsch dabei waren versuchten sich am Anfang noch in Stimmung, was auch überraschenderweise laut und geschlossen daher kam. Nachdem aber das Ergebnis immer deutlicher wurde verstummten diese mit der Zeit komplett.
Schade, dass die Bullen dem ganzen hier einen Strich durch die Rechnung machten, sonst wäre das hier wohl ein sehr starkes Wiener Derby geworden.

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