Stade de la Meinau
21067 ZuschauerInnen
Da die Regionalliga sich immer noch in
der Winterpause befindet, wurde die Zeit genutzt, um es endlich mal
ins Stade de la Meinau in Strasbourg zu schaffen. Wurde schon lange
geplant, aber immer wieder verworfen. Zusammen mit dem Heimspiel von
Schiltigheim, einem Vorort von Strasbourg, und der Stadtbesichtigung
wurde eine kleine Wochenendtour zusammengestellt. Leider machte der
Winter, genau wie im Vormonat in Enschede, dem ganzen einen Strich
durch die Rechnung, sodass das Spiel in Schiltigheim abgesagt wurde.
Da es einen Tag vorher aber zu spät war, die ganze Planung nochmal
umzuwerfen und sich was anderes zu suchen wurde die Zeit genutzt und
die Stadt ausgiebiger erkundet. Fazit: Kann was! Das Münster, die
Altstadt und das Gerberviertel sind auf jeden Fall nett anzuschauen
und auch das Europaparlament mit seiner Glasfassade und seiner Lage
am Wasser macht was her. Strasbourg gilt ja auch mehr oder weniger
als Hauptstadt Europas, so befindet sich hier nicht nur das
Parlament, sondern u.a. auch der Europäische Gerichtshof für
Menschenrechte.
Nach der Stadtbesichtigung wurden kurz
die Sachen im Hotel abgelegt und sich dann mit der Tram auf den Weg
Richtung Stadion gemacht. Dieses wurde bereits 1914 eröffnet und
seitdem immer mal wieder renoviert, zuletzt 2001. Platz bietet es für
29 000 Zuschauer, heute war es mit ca. 21 000 Zuschauern gut gefüllt.
Ist insgesamt ein schönes Stadion, dem man sein Alter an manchen
Stellen ansieht, was in diesem Fall aber nur Gutes bedeutet.
Da es seit dem frühen Nachmittag
eigentlich durchgehend geregnet hat befürchtete ich schon das
Schlimmste, als ich aber sah, dass die Spieler und auch die
Schiedsrichter sich warm machen, konnte ich mich entspannt zu meinem
Platz begeben. Ich sag mal so, in Deutschland wäre das Spiel nicht
angepfiffen worden. Der Rasen war an einer Seite so durchnässt, dass
hier kaum ein Ball über fünf Meter seinen Mitspieler fand. Das ein
oder andere Mal rutschten die Spieler auch beim Versuch zu grätschen
über den Rasen hinweg und auf die Tartanbahn. Hatte auf jeden Fall
Unterhaltungswert. Dies konnte man auch von der Hintertortribüne
sagen, auf der sich die Fans rund um die Ultra Boys 90 von Strasbourg
befanden. Diese stehen geschlossen zusammen, ist in Frankreich ja
nicht unbedingt üblich. Immer wieder konnte der gesamte Block
mitgerissen werden. Insgesamt ein authentischer Auftritt, der von
zwei Schalparaden und einigen Schwenkern und Doppelhaltern untermalt
wurde. Freunde aus Berlin oder Karlsruhe konnte ich optisch keine
ausmachen, laut Groundhopper-App waren aber zumindest ein paar
Karlsruher anwesend.
Auch die Gäste aus der Senfstadt (so
werden die in Frankreich bestimmt genannt!) waren immer wieder gut am
abdrehen. Waren zwar nicht viele und akkustisch kam auch nur in
Phasen, in denen Strasbourg gerade ruhig war, was an, aber es war
immer Bewegung auszumachen. Und über 90 Minuten bei so einem
Mistwetter oberkörperfrei im Block zu stehen ist auch aller Ehren
wert. War für mich eine kleine positive Überraschung. Ich muss aber
auch gestehen, mich vorher kaum über deren Szene informiert zu
haben.
Das Spiel an sich machte auch echt
Spaß. Neben den bereits erwähnten Slapstickeinlagen gab es ein
ständiges Hin und Her, das sehr spannend war und die Stimmung
nochmal nach oben hob. Der Sieg für Racing war insgesamt eher
unverdient, ein Unentschieden wäre schon in Ordnung gewesen.
Insgesamt also ein netter Abend,
zusammen mit dem Spiel in Schiltigheim wäre es ein top Tag geworden,
so hat es aber auch auf jeden Fall Spaß gemacht.